16 Tage gegen Gewalt an Frauen und Mädchen - Installation "Eine von 28"

Fotos: Copyright Chris Gütl


365 Tage im Jahr engagieren sich Fraueneinrichtungen weltweit dafür, dass Frauen ihre Persönlichkeit selbstbestimmt, selbstbewusst, selbstverantwortlich und selbstverständlich - frei von Gewalt - entfalten können. In den 16 Tagen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen vom 25. November bis zum 10. Dezember weisen Frauenorganisationen weltweit auf diese am weitest verbreitete Menschenrechtsverletzung der Welt hin.

Die Frauenberatungsstelle Inneres Salzkammergut setzt Zeichen

Installation am Sparkassensteg / Franz Stelzhamer Kai

28 rote Schuhe erinnern an 28 ermordete Frauen 2022 österreichweit. Getötet durch Ehemänner, Lebensgefährten, Brüder, Ex-Freunde, Väter. Mit dieser Installation am Sparkassensteg möchte die Frauenberatungsstelle Bad Ischl aufrütteln, erinnern und sichtbar machen:

Häusliche Gewalt gegen Frauen ist keine Beziehungstat oder ein Familiendrama. Häusliche Gewalt gegenüber Frauen und gegebenenfalls Kindern resultiert auch aus einem toxischen Männerbild, das in unserer Gesellschaft noch immer verbreitet ist: Männer dürfen keine Schwäche zeigen, sondern müssen hart sein. Männer zeigen keine Gefühle außer es handelt sich um Wut oder Aggression, Männer brauchen keine Hilfe. Toxische Männlichkeit ist Ausdruck der Macht, des Machterhalts und der Dominanz über die Frau. Daher ist vor allem die Zeit der Trennung in einer Gewaltbeziehung für Frauen die gefährlichste Zeit – nämlich genau dann, wenn sie sich aus dem Machtbereich ihres Beziehungspartners zu entfernen versuchen – dann wird verletzte Männlichkeit, Ehre, Stolz und Eifersucht und der drohende Machtverlust zum Aggressionsmotor der Verlassenen.

Wir alle arbeiten daran, uns aus stereotypen Rollenbildern zu emanzipieren – Frauen wie Männer - und sind schon ein großes Stück vorangekommen – doch sind wir nach wie vor gefordert, den gesellschaftspolitischen Auftrag der Etablierung einer gleichberechtigten, ausgewogenen, respektvollen Gesellschaft ernst zu nehmen. Als Mann, Frau, Mutter, Vater, PartnerIn, PolitikerIn…  

 

 „Wir möchten mit unserer Installation aber nicht nur aufzeigen und aufrütteln, wir möchten vor allem ermutigen sich Unterstützung zu holen! Uns ist besonders wichtig darauf hinzuweisen, dass Gewalt schon vor der Eskalation beginnt – bei krankhafter Eifersucht, beim Demütigen, beim Verbot, Freunde zu treffen. Gewalt ist kein plötzliches Ereignis in einer Beziehung, sondern schaukelt sich spiralförmig immer mehr auf“, so die Mitarbeiterinnen der Frauenberatungsstelle Inneres Salzkammergut. „Ein besonderes Anliegen ist es uns auch, jeden und jede zu ermutigen, wenn in der Nachbarschaft, bei FreundInnen Anzeichen einer Gewaltbeziehung wahrgenommen werden, den Betroffenen Hilfe anzubieten, zur Beratung zu begleiten, die Polizei zu rufen, wenn es zu einer Eskalation kommt – oder auch sich selber Rat zu holen. In der Frauenberatungsstellen Bad Ischl bekommen Frauen in allen Lebenslagen Unterstützung. Beratung hilft, Gewalt zu erkennen, sie zu benennen und Wege aus Gewaltbeziehungen zu finden.  Beratung kann auch helfen, in der Beziehung (wieder) ein gesundes Miteinander zu etablieren. „Das Wichtigste ist uns, dass Frauen das Gefühl haben, nicht mehr alleine zu sein, dass sie Unterstützung und Begleitung in diesen schwierigen Lebenssituationen bekommen“, wird nochmals von den Mitarbeiterinnen der Frauenberatungsstelle unterstrichen.

Am 25.11.2022 konnten sich Besucherinnen und Besucher am Infostand der Frauenberatungsstelle und des Vereins Frauenhaus Salzkammergut über das Beratungsangebot informieren.

Video Copyright Chris Gütl

Vielen herzlichen Dank!!!!!

Christina Angerer-Schilcher