Frauenhaus mit 6 Wohneinheiten für Frauen und Kinder im Salzkammergut - eine Vision wird Wirklichkeit

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Rund um die Obfrau Ines Schillers und die Geschäftsführerin der Frauenberatungsstelle Inneres Salzkammergut, Lantschner Andrea, haben sich Frauen aus der gesamten Region zusammengefunden um sich für den Bau eines Frauenhauses stark zu machen. Es soll Schutz bieten für sechs Frauen und deren Kinder.

Nach jahrelangen Bemühungen gibt es nun erstmals von Seiten der Landespolitik eine Zusage einen geeigneten Standort zu finden. Der Verein Frauenhaus Salzkammergut wurde bereits gegründet.

Zielgruppe

Das Frauenaus soll allen Frauen und ihren Kindern offenstehen, die Opfer physischer, psychischer, emotionaler, sexueller und ökonomischer Gewalt durch ihren Partner, Ex – Partner oder durch ein anderes Familienmitglied geworden sind. Dies gilt für alle Frauen mit oder ohne Behinderung, unabhängig von ihrem Alter, ihrer Religion, ihrer Staatsangehörigkeit, ihrer politischen Überzeugung und ihrer ökonomischen Situation.

Das Frauenhaus ist ein bestmöglich gesicherter Ort, wo betroffene Frauen Ruhe finden und wieder zu Kräften kommen können. Dabei erhalten sie Hilfestellung bei der Bewältigung ihrer Lebenssituation und Unterstützung bei der weiteren Lebensplanung. Es ist ein Ort, an dem Frauen und Kinder wieder in ihrer Selbstbestimmung gestärkt werden

Häusliche Gewalt – eine der häufigsten Menschenrechtsverletzungen weltweit

Für viele Frauen und Kinder ist die Familie leider kein sicherer Ort. Die erschreckende Zahl der Femizide in Österreich ist die fatalste Folge dessen, was viel zu oft hinter verschlossenen Türen stattfindet: häusliche Gewalt. Die aktuellen Medienberichte zeigen, dass gerade die Zeit der Trennung die gefährlichste Phase in der Loslösung vom Gewalttäter ist.

Gewalt an Frauen und Kindern ist eine der häufigsten Menschenrechtsverletzungen weltweit. Sie verletzt nicht nur die Körper der Betroffenen, sondern auch ihre Würde und ihre Seele, und sie hat oft weitreichende Auswirkungen auf die psychische Gesundheit, das Vertrauen ins Leben und zwischenmenschlichen Beziehungen.

Gewalt kommt in allen Gesellschaftsschichten vor. Sie ist unabhängig von Bildungsstand, Einkunft, Alter, Religion oder Herkunft. In der Beziehung wird Gewalt als Mittel zur Ausübung von Macht und Kontrolle eingesetzt. Die Ursache dafür sehen Expert*innen unter anderem auch in den historisch gewachsenen ungleichen Machtverhältnissen zwischen Männern und Frauen. Trotz rechtlicher Gleichstellung in vielen Bereichen bestehen noch immer viele Benachteiligungen und Ungleichheiten, die dazu beitragen, dass Frauen in Abhängigkeit und Gewaltbeziehungen bleiben.

Warum brauchen wir in der Region ein Frauenhaus?

In Bad Ischl gibt es seit 23 Jahren die Frauenberatungsstelle Inneres Salzkammergut (FBS) mit einer Frauenübergangswohnung für von Gewalt betroffene Frauen und deren Kinder, die keiner akuten Gefährdung unterliegen. Die Mitarbeiterinnen der FBS sind in der Region die erste Anlaufstelle und Expertinnen bei Gewalt im familiären Umfeld. Die Evaluierungen der FBS zeigen in den letzten Jahren einen stetig steigenden Bedarf im Bereich Gewaltberatungen – sowohl präventiv als auch in der Nachbetreuung.

Im Jahr 2020 gab es insgesamt 40 Anfragen zum Einzug in die Frauenübergangswohnung - mehr als je zuvor. Davon wurde 11 Frauen aus Sicherheitsgründen aufgrund von massiver und akuter Gewalt nahegelegt, im Frauenhaus Vöcklabruck Schutz zu suchen. Nur eine Frau ist dieser Empfehlung gefolgt.

Einen ähnlichen Trend konnte das Team der FBS auch schon in den Jahren davor feststellen. Die Suche nach den Hintergründen für die Entscheidungen der Frauen machte deren Hürden deutlich. Die große Entfernung zum nächsten FH hätte für sie bedeutet, dass sie ihren Arbeitsplatz, ihr soziales Umfeld, die vertrauten Kinderbetreuungs- und Bildungseinrichtungen und ihr lokales Netzwerk an Unterstützungsangeboten aufgeben hätten müssen.  Deshalb entschieden sie sich oft trotz der Gefahr, in der sie sich befanden, für andere regionale Lösungen – oft auch dafür, in der Gewaltbeziehung zu verharren.

Dies macht deutlich, wie überaus wichtig ein Frauenhaus in unserer Region ist! Die zu große Entfernung zum nächsten Frauenhaus soll und darf nicht mehr länger ein Grund sein, dass Frauen dieses Angebot nicht nützen können!

Folgende Punkte müssen gewährleistet sein:

·         Erhalt des existenzsichernden Arbeitsplatzes der Frau

·         Kontinuität in der Betreuung und Bildung der Kinder (Krabbelstube, KiGa, Schule, Hort,…)            

·         Konstanz des sozialen Umfeldes

·         Weiterbestand der bereits aufgebauten regionalen Unterstützungsnetzwerke

 

Finanzierung, Unterstützung und Mithilfe:

Frauenhäuser sind Opferschutzeinrichtungen, die in der Regel autonom von Non - Profit - Organisationen geführt werden. Eine Finanzierung durch den Staat wird erst ab dem Zeitpunkt des Grundkaufes und der dann beginnenden Bautätigkeiten gefördert. Die Personalkosten, die im Zuge des Aufbaus entstehen, werden leider nicht übernommen.  Deshalb ist die Finanzierung der Aufbautätigkeiten von Aktivist*innen aus der Region und privatem Sponsoring (Spenden, Schenkungen, persönlicher Einsatz, Organisation von Wohltätigkeitsveranstaltungen, Fundraising) und Kooperation mit Firmen abhängig.

Unterstützer*innen und aktive Mitglieder sind in dieser Phase des Projekts besonders herzlich willkommen! Tragen Sie etwas dazu bei, dass von Gewalt betroffene Frauen und Kinder bald einen sicheren Zufluchtsort bei uns in der Region haben!

Spendenkonto:  wird in Kürze bekannt gegeben!

Mitglied werden:

Bei Interesse an einer Mitgliedschaft nehmen Sie bitte mit der Frauenberatungsstelle Inneres Salzkammergut, GFin Andrea Lantschner, Kontakt auf: 06132 21331 – 21, andrea.lantschner@frauensicht.at

Presse:

Ischler Woche, 9.6.21, redaktioneller Beitrag

Ischler Woche, 9.6.21, redaktioneller Beitrag

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